Unwetterlage über der Landeshauptstadt

Feuerwehr Stuttgart

28. bis 30.06.2021
Unwetterlage über der Landeshauptstadt

Unwetterbilanz der Feuerwehr Stuttgart
Nach heftigen Unwettern war die Feuerwehr Stuttgart über 24 Stunden im Dauereinsatz. Alle fünf Feuerwachen der Berufsfeuerwehr und alle 24 Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Stuttgart waren im Einsatz. Über 550 Einsätze und bis zu 700 Einsatzkräfte in Stuttgart im Einsatz.

Lage am Montag den 28.06.2021
Gegen 20 Uhr zog ein heftiges Unwetter über dem Stadtgebiet Stuttgart auf. Die Integrierte Leitstelle Stuttgart wurde personell verstärkt, um alle Notrufe möglichst zeitnah entgegennehmen können. Zeitweise fiel das Einsatzleitsystem der Leitstelle aus. Einsätze mussten in diesem Zeitraum händisch abgearbeitet werden. Um auf solche Ausnahmesituationen vorbereitet zu sein, wird dieser Notbetrieb durch das Personal der Integrierten Leitstelle regelmäßig trainiert.
Um die Vielzahl an Einsätzen im Stadtgebiet zu koordinieren wurde der Führungsstab der Feuerwehr Stuttgart alarmiert. Im Stabsraum der Integrierten Leitstelle Stuttgart wurden durch den Führungsstab der Feuerwehr strategische Entscheidungen getroffen und organisatorische Maßnahmen für eine optimale Einsatzabwicklung ergriffen. Auch Fachberater der Polizei und des Technischen Hilfswerkes (THW) unterstützen den Führungsstab.
Es wurden alle Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr und alle Feuerwachen der Berufsfeuerwehr eingesetzt. Zusätzlich wurde weiteres dienstfreies Personal für die Bewältigung der zahlreichen Einsatzstellen im Stadtgebiet und zur Besetzung des Führungsstabes eingesetzt.
An der Staatsoper Stuttgart wurden größere Teile der Dachverkleidung abgedeckt. Durch den zeitgleich einsetzenden Starkregen entstand ein erheblicher Wasserschaden. Zudem fielen Statuen von ihrem Sockel und wurden beschädigt. Durch die Feuerwehr Stuttgart, das Technische Hilfswerk und hinzugezogene Handwerker wurden noch in der Nacht umfangreiche Sicherungsmaßnahmen ergriffen um einen weiteren Wassereintritt in das historische Gebäude zu verhindern. Eine während des Unwetters in der Staatsoper stattfindet Veranstaltung wurde abgebrochen. Verletzte waren glücklicherweise keine zu beklagen.
Viele Unterführungen im Stadtgebiet wurden durch das eindringende Wasser unpassierbar. Mehrere Fahrzeuge steckten im Wasser fest. Auch ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Stuttgart blieb während einer Einsatzfahrt in einer überfluteten Unterführung stecken. Die Einsatzkräfte konnten das Fahrzeug unverletzt verlassen.
Bis Mitternacht war die Feuerwehr Stuttgart bei über 300 Einsatzstellen gefordert. Parallel zum Unwetter liefen rund 25 Brandmeldeanlagen ein und zahlreiche Einsätze des Tagesgeschäfts mussten zusätzliche bearbeitet werden. Gegen 23 Uhr wurde der Integrierten Leitstelle ein Kellerbrand in Stuttgart-Heumaden gemeldet. In der Bockelstraße brannte es in einem Keller. Drei Trupps unter Atemschutz löschten den Brand und belüfteten das Gebäude.

Lage am Dienstag den 29.06.2021
Über die Nachtstunden hinweg, wurden die Einsatzstellen im Stadtgebiet weiter abgearbeitet. Bei Tagesanbruch nahmen die neuen Einsatzmeldungen wieder deutlich zu. Bis 14:00 Uhr waren durch haupt- und ehrenamtliche Kräfte der Feuerwehr Stuttgart durchgängig 40-50 Einsatzstellen abzuarbeiten. Während den kräftezehrenden und langandauernden Einsätzen wurden die Einsatzkräfte durch die Freiwillige Feuerwehr – Abteilung Logistik mit Speisen und Getränken versorgt.
Zwei größere Einsatzstellen wurden am Dienstagvormittag abgearbeitet. Im Bereich des Ferdinand-Leitner-Steges stürzten mehrere massive Bäume auf die danebenliegende Hauptverkehrsstraße. Mehrere Bäume trafen wartende Fahrzeuge. Die Fahrer der Fahrzeuge konnten sich glücklicherweise selbst und unverletzt retten. Die vierspurige Hauptverkehrsstraße war auf drei Fahrspuren massiv überflutet und von Bäumen versperrt. In Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt wurde das Wasser abgesaugt und die Bäume durch die Feuerwehr beseitigt. Hierbei kam auch eine Drehleiter zum Einsatz. Gegen Mittag konnte die Straße dann wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Am U-Bahnhof Charlottenplatz kam es zu einem massiven Wassereinbruch im Gleisbereich. Da die Gleise kniehoch überflutet waren, musste der Fahrbetrieb auf dieser Hauptverkehrsachse eingestellt werden. Durch die Feuerwehr wurde eine Hochleistungs-pumpe (Hytrans Fire System) zum Einsatz gebracht. Hierdurch wurden in Spitzenzeiten 8.000l Wasser in der Minute an die Oberfläche gepumpt. Die Feuerwehr wurde durch das Technische Hilfswerk (THW) mit weiteren Pumpen unterstützt.
Gegen 15:00 Uhr zog ein erneutes Unwetter über Stuttgart hinweg. Hierdurch war die Feuerwehr Stuttgart an über 100 Einsatzstellen gefordert.
Erneut wurde der Führungsstab einberufen, die Intergierte Leitstelle mit dienstfreiem Personal verstärkt, zusätzliche Führungsdienste in Dienst genommen und die Freiwilligen Feuerwehren alarmiert.
Erneut wurden viele überflutete Keller und Sturmschäden gemeldet. Mehrere Objekte mussten durch die Feuerwehr mit Sandsäcken vor nachlaufendem Wasser geschützt werden. Das THW unterstützte beim Transport der Sandsäcke. Auch mehrere Tunnel und Unterführungen waren durch die Wassermassen nicht passierbar. Durch die Feuerwehr Stuttgart und das Tiefbauamt wurden Abflussmöglichkeiten geschaffen bzw. das Wasser abgepumpt. Auch in einem Krankenhaus trat Wasser ein. Das Wasser wurde durch die Feuerwehr aufgenommen und die Eintrittsstelle durch Sandsäcke gesichert.
Am späten Abend konnten die Einsatzmaßnahmen langsam zurückgefahren werden. Auch im Verlauf des Mittwochs wurden der Feuerwehr weitere Einsatzstellen gemeldet, welche jedoch aufgrund der geringen Anzahl durch die normalen Strukturen abgearbeitet werden konnten.

Unwetterbilanz
In den rund 24 Stunden von Montag- bis Dienstabend war die Feuerwehr Stuttgart bei über 550 Einsätzen gefordert und durchgehend im Einsatz.
Bei solchen Unwetterlagen besteht gerade in der Anfangsphase ein Missverhältnis zwischen der Anzahl der Einsatzstellen und den verfügbaren Einsatzmitteln. Daher werden in solchen Lagen die Einsätze nach ihrer Dringlichkeit priorisiert und abgearbeitet. Zudem werden Einsatzkräfte für akute und lebensbedrohliche Einsätze zurückgehalten. Durch diese Maßnahmen ist sichergestellt, dass die Hilfe der Feuerwehr dort zuerst ankommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird.
Eine weitere Herausforderung stellten die vielen unpassierbaren Straßen dar. Selbst mit Blaulicht und Martinshorn hatten die Einsatzkräfte Schwierigkeiten schnell durch das Verkehrschaos in der Innenstadt zu kommen.
Durch eine hervorragende Zusammenarbeit der Berufsfeuerwehr mit der Freiwilligen Feuerwehr, eine personell verstärkte Intergierte Leitstelle, die gebündelte Koordinierung über den Führungsstab, eine sehr gute Zusammenarbeit aller beteiligten Behörden und insbesondere dem großen persönlichen Engagement aller Einsatzkräfte konnte auch diese besondere Einsatzlage erfolgreich bewältigt werden.
Die Feuerwehr Stuttgart hat sich sehr über die vielen Dankesbekundungen sehr gefreut. Ganz gleich ob sie vor Ort persönlich, telefonisch, per E-Mail oder über die Presse bei uns eingingen. Einsatzkräfte berichteten auch von schönen Begegnungen an den Einsatzstellen. Teilweise wurden die Einsatzkräfte sogar mit Essen und Getränken versorgt.

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