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Traditionsgemäß ist die Freiwillige Feuerwehr auch in Stuttgart eine etablierte Einrichtung zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt. Ihrer Gründung im Jahr 1852 folgte erst im Jahr 1891 die Gründung der Berufsfeuerwehr Stuttgart. Sie hat sich in den vergangenen 150 Jahren zu einem integralen, unverzichtbaren Bestandteil des Sicherheitssystems der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg entwickelt.
Wie der Name bereits sagt, lebt die Freiwillige Feuerwehr von Idealisten, von Menschen, die bereit sind, ihr Leben im Rahmen eines „Hobbys“ für die Rettung anderer Menschen einzusetzen. Es ist dabei erstaunlich, dass sich immer wieder junge Menschen finden, die einem solchen Hobby nachgehen wollen, denn die Anforderungen sind hoch. Es sind nicht nur die Anforderungen an die Fitness, an die Bereitschaft, sich in eine Gemeinschaft ein- und unterzuordnen, sondern auch die Anforderungen an die Gesundheit, die Familie und den eigentlichen Beruf. Um drei Uhr morgens kann es vorkommen, dass der digitale Alarmempfänger auf dem Nachttisch anfängt, mit einem markerschütternden Piepen zum Einsatz zu rufen. Wie bei der Berufsfeuerwehr heißt es hier, so schnell wie möglich in die Einsatzbekleidung zu huschen, aus dem Haus zum vielleicht benachbarten Feuerwehrgerätehaus zu rennen oder mit dem privaten Fahrzeug schnellstmöglich dorthin zu fahren, um rechtzeitig mit den übrigen Kameraden zur Einsatzstelle ausrücken zu können. Dies gilt wochentags wie auch am Wochenende, mit allen Konsequenzen für den eigenen Beruf, den es trotz der Müdigkeit nach einer Nacht mit einem Einsatz auszuüben gilt.
Rund 1000 ehrenamtlich tätige Feuerwehrleute befinden sich im aktiven Dienst. In ihren Reihen ist dabei ein ähnliches, aber auf ehrenamtliche Tätigkeit zugeschnittenes Qualifikationsspektrum zu finden wie bei der Berufsfeuerwehr.
Die Freiwillige Feuerwehr Stuttgart besteht aus 23 stadtteilbezogenen Abteilungen mit 25 bis 60 Angehörigen sowie zwei weiteren ortsungebundenen Spezialabteilungen für Kommunikations- und Logistikaufgaben. Hinzu kommen die Abteilungen der Jugendfeuerwehr, der Kinder bereits im Alter von 10 Jahren beitreten können. Die Jugendfeuerwehr hat sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut, was nicht zuletzt der hervorragenden Jugendarbeit zu verdanken ist, die ehrenamtlich tätige „Jugendfeuerwehrwarte“ in Stuttgart geleistet haben. Im Jahr 2000 ist die Zahl von rund 400 Angehörigen überschritten worden. Die Jugendarbeit der Freiwilligen Feuerwehr Stuttgart ist deshalb so enorm wichtig, weil aus diesen Reihen der größte Teil der Nachwuchskräfte für die sogenannten „Aktiven“ stammt. Ohne die Jugendfeuerwehr wären die zuvor skizzierten Nachwuchsprobleme noch größer.
Die Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr leisten einen erheblichen Beitrag zum Schutz der Einwohner Stuttgarts. Sie werden jedes Jahr insgesamt mehr als tausend Mal zu Einsätzen alarmiert und dabei entweder im Verbund mit der Berufsfeuerwehr oder allein tätig. Die Anordnung der Gerätehäuser in Stuttgart ist dabei dergestalt, dass vor allem die Randbezirke des Stadtgebiets und isolierte Stadtteile wie Weilimdorf oder Birkach primär durch die Freiwilligen Kräfte geschützt werden. Die Nähe zu den möglichen Einsatzorten ermöglicht kurze Hilfsfristen, teilweise kürzer als die Zeit, die die Berufsfeuerwehr bis zum Eintreffen an der Unglücksstelle benötigt.
Trotz dieses „dualen Systems“ zwischen Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr gibt es immer wieder Situationen, die ohne die ehrenamtlichen Helfer nie zu bewältigen wären. Ein klassisches Beispiel ist das Orkantief „Lothar“, das Stuttgart am 26. Dezember 1999 traf.
Europaweit waren 80 Tote zu beklagen und es ist wohl nur einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass in der Landeshauptstadt Stuttgart nur drei Menschen verletzt wurden, unter denen zwei Feuerwehrleute waren. Dieser Orkan, der in der Stadt zahllose Bäume entwurzelte und Dächer abdeckte, war auch für die Feuerwehr Stuttgart ein Ereignis der Superlative. Insgesamt wurden von der Feuerwehr in kürzester Zeit über 1.200 Einsätze in Zusammenhang mit dem Orkan abgewickelt, 783 Einsätze am 26. Dezember und 333 Einsätze am 27. Dezember. Davon wurden 821 Einsätze allein von der Freiwilligen Feuerwehr abgearbeitet.
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