Liebe Eltern,
viel zu oft kommt es vor, dass Kinder unschuldig dem Feuer oder den giftigen Rauchgasen zum Opfer fallen. Oft hätten sie sich noch selber retten können. Doch ohne die notwendige Aufklärung durch Eltern, Freunde, Lehrer oder die Feuerwehr und das richtige Trainieren von Verhaltensmaßnahmen ist die Chance im Ernstfall zu überleben eher gering.
Die Feuerwehr in Stuttgart bietet an Schulen im Raum Stuttgart Brandschutzerziehung für die 4. Klasse an. Im Lehrsaal erarbeiten wir zusammen mit den Kindern die Aufgaben und Einsatzbereiche der Feuerwehr. Anhand von kurzen Beispielen und Erfahrungen der Kinder wird deutlich, dass die Feuerwehr viel mehr Aufgaben hat als nur das Löschen von Feuer. Aber was ist eigentlich Feuer, wieso brennt Feuer? Mit verschiedenen Brandversuchen erklären wir die Grundlagen von Brennen und Löschen. Anschließend machen wir uns gemeinsam Gedanken, wie man sich bei einem Brand in der Wohnung verhält. Danach üben wir das sichere und richtige Verhalten in verrauchten Zimmern und wie man einen Notruf absetzt. Nach dem abgesetzten Notruf wird auf der Wache ein Probealarm ausgelöst und die Kinder können hautnah miterleben, wie ein Einsatz auf der Wache beginnt. Als Höhepunkt besichtigen wir die Fahrzeuge und demonstrieren eine kleine Rettungsübung. Danach nehmen wir uns Zeit für “brennende” Fragen.
Wohnen Sie nicht im Raum Stuttgart, dann fragen Sie doch an Schulen / Kindergärten ihrer Kinder nach. Oft besteht die Möglichkeit der Brandschutzerziehung durch die örtliche Feuerwehr, dieses wird aber auf Grund von Unwissenheit oder mangelndem Interesse nicht wahr genommen. Machen Sie sich stark, für Sie und Ihre Kinder kann richtiges Handeln lebensrettend sein.
Üben Sie mit ihrem Kind den Notruf
- nehmen Sie ein kaputtes oder Spielzeugtelefon und üben Sie das Wählen des Notrufes 112.
- üben und wiederholen Sie auch immer wieder den Ablauf eines Notrufes:
Wo ist der Einsatzort?
Was ist passiert?
Wie viele Verletzte?
Wer ruft an?
Warten auf Rückfragen !
- Vergessen Sie aber bitte nicht, Ihrem Kind zu erklären, dass man den Notruf auch nur im Notfall benutzen darf!
Üben Sie mit ihrem Kind das Verlassen eines verrauchten Raumes
- Da Brandrauch wärmer als die Umgebungsluft ist, steigt er nach oben. Oft entsteht so eine “Rauchfreie Zone” über dem Boden. Hier besteht die Chance einen verrauchten Raum zu verlassen.
- Üben Sie mit ihrem Kind, einen verrauchten Raum in Bodenhöhe durch Krabbeln oder Robben zu verlassen. Man kann die Kinder zum Beispiel unter Stühle oder einem gespanntem Bettlaken durchkriechen lassen.
Üben Sie mit Ihrem Kind das Schließen von Türen und Fenstern
- Wenn Sie einen Brand in einem Zimmer bemerken, dann ziehen Sie die Tür zum Brandraum zu. Somit verhindern Sie, dass sich der giftige Rauch in der Wohnung ausbreitet und das Feuer mehr Luft bekommt.
- Gehen Sie nie in den verrauchten Raum, um Gegenstände zu retten oder um ein Fenster zu schließen.
- Ist die verschlossene Tür schon warm oder heiß, so darf Sie auf keinen Fall wieder geöffnet werden
Üben Sie mit ihrem Kind wie man sich der Feuerwehr bemerkbar macht
- Bei größeren Häusern und der Hektik am Einsatzort kann es vorkommen, dass man Sie im Haus nicht bemerkt.
- Hängen Sie auffällig ein Handtuch, Bettlaken oder Kleidungsstück aus dem geschlossenem Fenster.
- Öffnen Sie oder Ihr Kind das Fenster erst, wenn die Feuerwehr vor Ort ist und machen Sie sich bemerkbar.
- Vorzeitiges Öffnen des Fensters kann Folgen haben: Sie geben dem Feuer wieder mehr Luft / Sauerstoff , es kann ein Sog (Kamineffekt) entstehen der den Rauch in ihr Zimmer drückt.
Nehmen Sie den Kindern die Angst vor der Feuerwehr
- Kinder haben noch nicht das Verständnis für einen Ernstfall, Sie befinden sich in einem Ausnahmezustand.. Oft reagieren Sie nur noch ängstlich und panisch. Sie haben Angst vor der Reaktion der Eltern oder den Feuerwehrmännern. So kommt es vor, das Kinder sich verstecken, sich still verhalten, nicht bemerkt werden und somit gegen die rettende Feuerwehr arbeiten. Bringen Sie ihrem Kind bei, dass die Feuerwehrmänner und Frauen ihnen helfen wollen und nicht “sauer und böse” auf sie sind.
- Häufig werden solche Ereignisse von Kindern mit Fantasiegeschichten verglichen, z. B. mit einem “Angriff von Außerirdischen” oder “Monstern” erklärt. Das liegt daran, dass Feuerwehrleute, die in ein verrauchtes Haus oder Zimmer gehen, immer ein Atemschutzgerät tragen. Sie sind in Schutzkleidung eingepackt und das Atemschutzgerät macht seltsame Atemgeräusche. Erklären Sie ihrem Kind, dass wer auch immer kommt, ihnen Helfen will. Gehen Sie mit Ihrem Kind zur nächsten Feuerwehr, dort zeigt man Ihnen und Ihrem Kind gerne, wie ein Feuerwehrmann in Schutzausrüstung aussieht und wie sich ein Atemschutzgerät anhört. Geben Sie uns die Möglichkeit, gemeinsam mit Ihrem Kind die Angst zu überwinden.